Warum Deutsch?

Die Sprache kann durchaus endgeil und vollfett sein – man muss sie nur in ihrem entsprechenden Biotop sprechen.

Wolfgang J. Reus

Berufliche Oberschulen haben das Ziel, Schüler und Schülerinnen auf ganz besondere Biotope vorzubereiten: Fachhochschulen und Universitäten. Wer dort bestehen will, muss in der Lage sein, schwierige theoretische Texte zu verstehen, komplexe Zusammenhänge zu durchschauen und seine vielschichtigen Erkenntnisse nachvollziehbar zu Papier zu bringen oder ansprechend und präzise zu präsentieren.

Die eigenen sprachlichen Fähigkeiten bilden das Fundament, auf dem der Mensch seine Karriere aufbaut – sei es nun im Beruf oder an einer Hochschule. Eine hohe Sprachkompetenz erleichtert es, für seine Meinung einzustehen, Beschwerden zu formulieren, Verträge auszuhandeln, Überzeugungsarbeit zu leisten und fremde Manipulationsversuche zu durchschauen.

Aber unter uns: Wäre es nicht schön, auch im privaten Bereich die richtigen Worte zu finden? „Die Sprache eines Menschen ist sein unverwechselbarer seelischer Hirnabdruck“, meint der Liedermacher Peter Horton.

Lassen Sie uns daran arbeiten, dass Sie einen guten Abdruck hinterlassen – egal bei wem!

Die Schlüsselfunktion des Fachs Deutsch

Der Deutschunterricht an der Beruflichen Oberschule vermittelt grundlegende Techniken des Wissenserwerbs und der Wissensverarbeitung, die in der Schule, im Studium und im Beruf von zentraler Bedeutung sind: das Verstehen und Verfassen von schriftlichen und mündlichen Texten, das sichere Umgehen mit Medien sowie das zielgerichtete Anwenden von Methoden.

(LehrplanPLUS Berufliche Oberschule, S. 63)

Damit nimmt das Fach Deutsch eine Schlüsselfunktion ein, weil der Umgang mit Sprache, ein gutes Textverständnis und das Verfassen von Texten auch in vielen anderen Fächern eine wichtige Rolle spielen.

Welche Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?

  • Wir setzen grundlegende Fähigkeiten im Schreiben, Sprechen und Verstehen der deutschen Sprache als Basis voraus.
  • Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik sollten weitestgehend beherrscht werden.

Sollten Sie unsicher sein, ob Ihre Sprachbeherrschung ausreichend ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwaige Lücken zu schließen:

  • Zu empfehlen ist die regelmäßige Lektüre einer Tageszeitung (z.B. Augsburger Allgemeine), um das Textverständnis zu schulen.
  • Informationen zur Rechtschreibung und Zeichensetzung finden Sie unter folgendem Link:
    https://www.rechtschreibrat.com
  • Es gibt zudem eine Vielzahl an Übungsheften verschiedener Verlage.

Was erwartet Sie in der Vorklasse im Fach Deutsch?

  • sechs bis acht Unterrichtsstunden pro Woche
  • Benotung: mündlich – schriftlich 1:2
  • Mündliche Noten: Referat, Mitarbeit, Rechenschaftsablage, Gruppenarbeit, Kurzarbeit (mindestens eine pro Halbjahr) oder Stegreifaufgaben (ca. 2 pro Halbjahr)
  • Schriftliche Note: zwei Schulaufgaben pro Halbjahr
  • Lektüre mindestens einer epischen oder dramatischen Ganzschrift des 20. oder 21. Jahrhunderts
  • Die Lehrplaninhalte dieser Jahrgangsstufe finden Sie hier: www.lehrplanplus.bayern.de

Was erwartet Sie in der 11. Jahrgangsstufe im Fach Deutsch?

  • vier Unterrichtsstunden pro Schulwoche
  • Benotung: mündlich – schriftlich 1:1
  • Mündliche Noten: Referat, Mitarbeit, Rechenschaftsablage, Gruppenarbeit, Kurzarbeit (mindestens eine pro Halbjahr) oder Stegreifaufgaben (ca. 2 pro Halbjahr)
  • Schriftliche Note: eine Schulaufgabe pro Halbjahr
  • 1. Schulaufgabe: Erörterung (materialgestützt)
  • 2. Schulaufgabe: Charakterisierung
  • Lektüre einer epischen oder dramatischen Ganzschrift des 20. oder 21. Jahrhunderts
  • Die Lehrplaninhalte dieser Jahrgangsstufe finden Sie unter: www.lehrplanplus.bayern.de

Was erwartet Sie in der 12. Jahrgangsstufe im Fach Deutsch?

  • vier Unterrichtsstunden pro Woche (FOS)
  • fünf Unterrichtsstunden pro Woche (BOS)
  • Benotung: mündlich – schriftlich 1:1
  • Mündliche Noten: Referat, Mitarbeit, Rechenschaftsablage, Gruppenarbeit, Kurzarbeit (mindestens eine pro Halbjahr) oder Stegreifaufgaben (ca. 2 pro Halbjahr)
  • Schriftliche Note: eine Schulaufgabe pro Halbjahr
  • 1. Schulaufgabe: Wahl zwischen Kommentar oder Erörterung (jeweils materialgestützt)
  • 2. Schulaufgabe: Charakterisierung unter Berücksichtigung sprachlich-stilistischer Besonderheiten (Epik oder Dramatik), eventuell Motivvergleich
  • Lektüre mindestens einer epischen oder dramatischen Ganzschrift des 19., 20. oder 21. Jahrhunderts
  • Die Lehrplaninhalte dieser Jahrgangsstufe finden Sie unter: www.lehrplanplus.bayern.de

Was erwartet Sie in der 13. Jahrgangsstufe im Fach Deutsch?

  • fünf Unterrichtsstunden pro Woche (FOS und BOS)
  • Benotung: mündlich – schriftlich 1:1
  • Mündliche Noten: Referat, Mitarbeit, Rechenschaftsablage, Gruppenarbeit, Kurzarbeit (mindestens eine pro Halbjahr) oder Stegreifaufgaben (mindestens 2 pro Halbjahr)
  • Schriftliche Note: eine Schulaufgabe pro Halbjahr
  • 1. Schulaufgabe: Kommentar (materialgestützt) und/oder Lyrik
  • 2. Schulaufgabe: Interpretation eines epischen und/oder dramatischen Textes
  • Lektüre einer Ganzschrift (Epik oder Dramatik) des 20. oder 21. Jahrhunderts sowie einer Ganzschrift (Epik oder Dramatik) aus dem 17., 18. oder 19. Jahrhundert
  • Die Lehrplaninhalte dieser Jahrgangsstufe finden Sie unter: www.lehrplanplus.bayern.de

Welche Angebote gibt es für interessierte Schülerinnen und Schüler?

Außerdem stellt unsere Schule allen Mitgliedern der Schulfamilie einen Zugang (online) zur Süddeutschen Zeitung zur Verfügung

Aufgabenstellungen der Abschlussprüfung

Der Lehrplan Plus wirkt sich unverkennbar auf die Aufgaben und Aufgabenstellungen in den Abiturprüfungen aus. Die Prüflinge haben in der Abschlussprüfung zum Fachabitur (12. Klasse) die Wahl:

  • Sie können mit Hilfe diverser Materialien (Statistiken, Karikaturen, Zitate etc.), die zur Verfügung gestellt werden, einen argumentierenden Text formulieren. Dies kann eine Erörterung oder ein Kommentar sein.
  • Sie können sich mit einem literarischen Text aus der Epik befassen. Dabei werden nicht nur Inhalt und Aufbau beleuchtet, sondern auch ausgewählte Figuren unter Berücksichtigung sprachlicher Besonderheiten charakterisiert. Denkbar sind hier auch Motivvergleiche, kreative Schreibformen (z. B. Brief) sowie Teilaufgaben, in denen Textinhalte sachbezogen, teils deskriptiv, teils analytisch verdeutlichend herausgestellt und bewertet werden („Zeigen Sie auf…“).
  • Sie können sich auch einem dramatischen Textauszug widmen. Die dazugehörigen Aufgabenstellungen sind mit denen des Epiktextes vergleichbar. In allen drei zur Wahl stehenden Prüfungsaufgaben wird von den Prüflingen das sinnvolle und bereichernde Einbringen der im bereitgestellten Zusatzmaterial enthaltenen Informationen erwartet.

In den Abschlussaufgaben der Abiturprüfung (13. Klasse) sind die Aufgaben teilweise noch etwas offener und natürlich anspruchsvoller gestellt. In der Abiturprüfung steht neben den bereits bekannten Textformen Sachtext, Epik und Dramatik auch die Lyrik zur Auswahl. Hier eine Auflistung der Aufgaben, die vermutlich gestellt sein könnten:

  • Der Sachtext wird im Hinblick auf einzelne Aspekte oder Inhalte analysiert. Zu dem betreffenden Thema wird – wieder mit Hilfe beigefügter Materialien – ein Kommentar verfasst.
  • Beim lyrischen Text kann darüber hinaus ein vergleichender Aufsatz gefordert sein, in dem ein bestimmter Aspekt des zugrundeliegenden Gedichts mit dessen Umsetzung in einem anderen Gedicht verglichen wird. Hierbei entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Vergleichskriterien selbst.
  • Bei den Texten aus der Epik und der Dramatik können ebenfalls vergleichende Abhandlungen gefordert sein, in denen die Ausprägung bestimmter Aspekte des interpretierten Textes mit der eines weiteren Textes verglichen wird. Wie im Fachabitur sind darüber hinaus Aufgaben denkbar, in denen es darum geht, Aspekte verdeutlichend herauszustellen und zu bewerten („Zeigen Sie auf…“).

Auch in der 13. Klasse gilt: In allen zur Wahl stehenden Prüfungsaufgaben wird von den Prüflingen das sinnvolle und bereichernde Einbringen der im bereitgestellten Zusatzmaterial enthaltenen Informationen erwartet.